Das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen"
Die Schiller-Realschule Schwäbisch Gmünd ist teilnehmende Schule am Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen" der gemeinnützigen Forum K&B GmbH, initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator, kofinanziert durch das Land Baden-Württemberg und in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport. Kooperationspartner in Baden-Württemberg ist die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung.
Das Programm „Kulturagenten für kreative Schulen" hat zum Ziel, bei Kindern und Jugendlichen Neugier für die Kunst zu wecken und mehr Kenntnisse über Kunst und Kultur zu vermitteln. Teilhabe an Kunst und Kultur soll so zu einem festen Bestandteil des Alltags von Kindern und Jugendlichen werden. Für den Zeitraum von vier Jahren werden in fünf Bundesländern
46 Kulturagent/innen an insgesamt 138 Schulen eingesetzt. Die teilnehmenden Schulen begeben sich gemeinsam mit dem/der Kulturagenten/in und den Kulturinstitutionen vor Ort
auf den Weg, nachhaltige Strukturen für ein vielfältiges Angebot der kulturellen Bildung und künstlerische Projekte zu entwickeln sowie langfristige Kooperationen aufzubauen.
Die Kulturagent/innen betreuen jeweils ein lokales Netzwerk von drei Schulen.
Teilnehmende Schulen im Netzwerk Schwäbisch Gmünd
Schiller Realschule, Rauchbeinschule Grund- und Werkrealschule,
Friedensschule Gemeinschaftsschule
Eine erste Projektperiode ist 2015 abgelaufen. Eine weitere Projektrunde mit einer neuen Kulturagentin ist jedoch bereits gestartet.
Die Klasse 7a präsentierte im Rahmen des Projekts „GROOVE ATTACK“ am Freitag, 31.3.2017 gemeinsam erarbeitete Rhythmusstücke. Die Aufführung war das Ergebnis eines Workshops, bei dem neben dem Rhythmus auch die Teamarbeit im Vordergrund stand.
Selbst hergestellte Sticks und Ocean-Drums, der eigene Körper, insbesondere die Hände- alles diente in diesem Projekt als Instrument. Rhythmus wurde so ganzheitlich erfahrbar gemacht.
Der Workshops wurde mit dem in Schwäbisch Gmünd lebenden und arbeitenden Sounddesigner, Schlagzeuger und Produzenten Svend Renkenberger durchgeführt und war Teil des Gesamtprojekts „Kunststück! - Kulturelle Bildung im Unterricht“ im Rahmen des Programms „Kulturagenten für kreative Schulen Baden-Württemberg“.
Das war Theater hautnah für die Schüler/innen der 9b der Schiller-Realschule: Nach einer erfolgreichen Projektwoche mit der Badischen Landesbühne im Rahmen des Kulturagentenprogrammes für kreative Schulen unter der Leitung der Klassenlehrerin Regine Menzel-Jaquet und dem Kulturagenten Diethelm Wonner (die RZ hat berichtet) wurde in ihrem Klassenzimmer das Stück „Superman ist tot" von Holger Schober aufgeführt.
Die Schauspieler Sandra Förster und Frederik Kienle zeigten auf beeindruckende Weise, wohin Drogenkonsum führen kann. Sie schlüpften in die Rollen von Luisa und Karl. Um der tristen Wirklichkeit zu entfliehen, erfinden sie ständig neue Comic-Figuren. Oder sie nehmen Drogen. Insbesondere Karl genießt die tägliche Volldröhnung und aus Liebe zu ihm wird auch Luisa bald zum Junkie. Auf ihren Trips fühlen sie sich so unbesiegbar wie Superman. Doch der Absturz folgt.
Der Soundtrack von Musiker und Progressive Trance-DJ Philter begleitete die Heldentaten und Karambolagen von Luisa und Karl.
Die Dialoge waren voller Anspielungen auf Film, Musik, Comic und Internet und trafen somit den Zeitgeist und die Lebenswelt der Jugendlichen.
Inszeniert wurde das Stück von Joerg Bitterich, der auch die Projektwoche im Juni mit den Schüler/Immen begleitet hat. Dort waren die Schüler selbst die Akteure und lernten, ihre Stimme und den Körper bühnentauglich einzusetzen mit einer Premiere zum Abschluss. Jetzt waren sie die Zuschauer und staunten, mit welcher Präsenz zwei Menschen den Raum füllen können.
Die Badische Landesbühne wählte bewusst das Format des Klassenzimmer-Stückes, da dieser Raum den Schülern vertraut ist und es nicht so große Berührungsängste gibt wie im Theater. Außerdem waren sie ganz nah dran an den Schauspielern und konnten anschließend noch mit ihnen über das Stück sprechen. Kultur zum Anfassen eben.
Regine Menzel-Jaquet
Als Quereinsteiger beteiligen sich die Schiller-Realschule, die Rauchbein und FriedensschuIe seit September 2013 am Programm ,,Kulturagenten für kreative Schulen “, dem sich die Schülerinnen und Schüler aktiv mit Kunst und Kultur auseinandersetzen.
Eigentlich dauert das Modellprogramm ,,Kulturagenten für aktive Schulen" vier Jahre. Weil aber ein anderer Schulverbund aus Baden- Württemberg nach zwei Jahren abgesprungen ist, sind die Schiller-Realschule, die Rauchbein- und Friedensschule als Quereinsteiger kurzerhand eingesprungen Und werden seit September von Diethelm Wonner als Kulturagent unter- stützt, um bei den Schülerinnen und Schülern die Neugier für die Künste zu wecken und die selbstverständliche und aktive Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zu fördern Beteiligt sind an diesem Programm insbesondere Schulen mit mittlerem Bildungsabschluss. Dort ist das Interesse an der Kultur und die Wertschätzungen für Kunst für gewöhnlich nicht so ausgeprägt. „Bewusst befinden sich keine Gymnasien in diesem Programm“ ,sagt Dr. Klaus Ripper, Kunstprofessor an der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. „Es geht darum, zu zeigen, dass Kunst mehr ist als malen und zeichnen.“ Ripper zählt gemeinsam mit Albrecht Vogel, Michelle Schultz und Peter Nickeln zu den Künstlern, die an der Schiller –Realschule am Projekt ,der grüne Insektenstich“ mitwirken. Mit Albrecht Vogel näherten sich die Schüllerrinnen und Schüler der Klasse 5a im Februar zunächst Picassos Malweise an. Im Mai werden dessen Werke den Fünftklässlern anhand der Ausstellung im Prediger, wo Werke Picassos aus der französischen Partnerstadt Antibes zu sehen sein werden – nähergebracht. ,,Allein die Museumsbesuche sind etwas Außergewöhnliches für die Schüler“ erklärt Regine Menzel-Jaquet, die Kulturbeauftragte der Schiller-Realschule. Das Werk Picassos soll jedoch nicht kopiert, sondern verstanden werden. Im zweiten Modul dieses Projekt entsteht an der Schiller-Realschule mit Dr. Klaus Ripper eine „Werkstatt der Viecher“. Sogenannte Assemblagen, Collagen mit plastischen Objekten, werden dabei gebaut. Mithilfe von Peter Nickel entstehen außerdem unterschiedliche Klangcollagen. Begleitet wird das Projekt von einem Fotokurs mit Michelle Schultz. ,,Es entsteht ein Gesamtkunstwerk, an dem jeder teilnimmt. Es wird am Tag der Schulen am 9. Juli auf der Landesgartenschau im Prediger-Innenhof präsentiert", so Menzel-Jaquet. Rektor Klaus Offenhäuser kennt neben der gesteigerten Motivation der Schüler weitere Vorteile dieses Projekts: ,,Es fördert die Kreativität so wie das Selbstbewusst sein und verfolgt eine Integrative Funktion. Das tut unseren Schülern sehr gut.“
Von Alexander Vogt
Das Modellprogramm „Kulturagenten für kreative Schulen“ ist 2011 mit dem Ziel gestartet, bei Kindern und Jugendlichen Neugier für die Künste zu wecken sowie die selbstverständliche und aktive Auseinandersetzung mit Kunst und Kultur zu ermöglichen.
Das Modellprogramm der gemeinnützigen Forum K&B GmbH ist initiiert und gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes und die Stiftung Mercator. Kooperationspartner in Baden-Württemberg ist die Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung.
Für insgesamt vier Jahre wird den beteiligten Schulen ein Kulturagent an die Seite gestellt, der gemeinsam mit den Schülern, dem Lehrerkollegium, der Schulleitung, Künstlern und den Kulturinstitutionen vor Ort ein vielfältiges Angebot der kulturellen Bildung entwickelt und langfristige Kooperationen mit Kulturinstitutionen aufbaut.
Begonnen hat das Projekt im Februar 2014 mit Albrecht Vogel in Form von Annäherungen an Picassos Malweise, begleitet durch einen Fotokurs mit Michelle Schultz. Das Thema wird ab Mai durch Museumsbesuche vertieft, wenn Werke Picassos aus Antibes in Schwäbisch Gmünd ausgestellt werden. Den Schülern soll das Werk Picassos auf vielfältige Weise näher gebracht werden. Dabei wird darauf geachtet, dass dieser nicht kopiert, sondern durch die verschiedenen Zugangsweisen verstanden wird.
Mit Dr. Klaus Ripper entsteht im 2. Modul eine „Werkstatt der Viecher“, in der Assemblagen aus Alltagsgegenständen gebaut werden. Um eine Verbindung zur Landesgartenschau herzustellen, holen sich die Schüler die Inspiration aus der Natur. Mit Peter Nickel entstehen zu den „Insekten“ in einem Musik-Kurs Klangcollagen aus Alltagsklängen, Naturklängen, Körperklängen und elektronischen Klängen. Schon nach wenigen Wochen gehen die Schülerinnen und Schüler offen und motiviert für Neues mit dem Thema um. „Die Motivation und das Interesse durch außerschulische professionelle Fachleute ist bei den Schülern schon nach kurzer Zeit spürbar und nachvollziehbar vorhanden und wirkt sich positiv auf das soziale Verhalten aus“, stellt die Kulturbeauftragte der Schiller-Realschule, Regine Menzel-Jaquet, fest. Diethelm Wonner, der Kulturagent ist begeistert, mit welchem Tatendrang sich die Schüler mit diesem Thema auseinandersetzen. „Ich bin sicher, dass zum Ende des Projektes ein beeindruckendes Ergebnis stehen wird“.
Das Gesamtkunstwerk wird auf der LGS am Tag der Schulen am 9. Juli im Prediger-Innenhof präsentiert.
Für Juni ist ein Theaterprojekt in Zusammenarbeit mit der Badischen Landesbühne geplant: „Space is my name oder Die Revolution vermisst ihre Kinder“ mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 9.
Mit Ausschnitten aus Texten von Franz Kafka, Friedrich Schiller und Georg Büchner wird im Deutschunterricht auf die Thematik des Widerstandes und Generationenkonfliktes vorbereitet. Die Schüler lernen als Performer, Licht-, Ton - und Raumgestalter unter professioneller Anleitung von einem Theaterregisseur, einer Theaterpädagogin sowie eines Bühnenbildners die Mittel der darstellenden Kunst kennen und nutzen.
Die Textfragmente werden in vier im normalen Alltag nicht zugänglichen Räumen der Schiller-Realschule erarbeitet und präsentiert. Der Lebensraum der Schule wird für die darstellenden Schüler sowie für das Publikum verfremdet.